Tempura Mutantur

Med fare for a bli beskyldt for sjåvinisme må denne anmelderen konstatere at kveldens store opplevelse var av norsk fabrikat – urfremførelsen av Cecilie Ores ’Nunquam Non’.
Selv om man som uforberedt tilhører i salen, ikke har en jordisk sjanse til å fatte satsens kompleksitet der og da, eller den komposisjonsteknikken som har produsert den, så hører øret med en gang at dette er stor musikk – musikk hinsides alle vanlige forestillinger om hva musikk er, kan eller bør være. Et verk i klassisk forstand: fysisk materiale formet av indre nødvendighet, drevet av sin egen logikk. Musikk for det neste årtusen?
Bergens Tidene, 1999, Peter Larsen

Musik ist als Zeitkunst geradezu prädestiniert, den Prozess des Werdens und Vergehens zu thematisieren. So im Schaffen der norwegischen Komponistin Cecilie Ore, deren Zyklus “Tempora Mutantur” (die Zeiten ändern sich) im Deutschlandfunk erstmals vollständig erklang. Die Matinee war eine spannende Begegnung mit hierzulande selten zu hörenden norwegischen Spezialisten fürs Zeitgenössische. Die höchst unterschiedlichen Besetzungen der vier Stücke erforderten gleich mehrere Ensembles, die große Vielfalt der Klangfarben korrespondierte mit tief greifender Verwandschaft der musikalischen Strukturen.
 
Mit vorbildlicher Konzentration und Intensität tauchte das Ensemble Cikada (Leitung: Christian Eggen) in die an der Oberfläche schlingernde und schwankende, unterschwellig aber in strengen Zeitrastern organisierte Klangwelt Ores ein. In ”Nunquam Non” erzeugte es einen faszinierenden Sog aus aufreizenden Glissandos und pulsierenden Tremolos. ”Non Nunquam” für Streichtrio erhielt dagegen mehr den Charakter eines sanften Zwischenspiels. Besonders im Kontrast zum aufregenden ”Semper Semper”, das von der strahlenden Leucht- und Ausdruckskraft des Saxofon Concentus profitierte. Der geradezu infernalische Abschluss mit ”Ictus” oblag dann einem heimischen Ensemble, nämlich dem um zwei Gäste erweiterten Schlagquartett Köln. Aus einem dichten Klangteppich erhoben sich brachiale Akzente und markante Tutti-Entladungen, die mit Präzision und fulminanter Energie nachvollzogen wurden – bis zum schleichenden Verebben in einen imaginären Urgrund.

Kölner Stadt - Anzeiger, 2001

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